Da steh ich und muß denken und muß sinnen, so wie ein Träumender verloren sinnt. (Rainer Maria Rilke)
Was wissen wir eigentlich über das Erinnern? Und wie stemmen wir uns gegen das Vergessen? In das Erinnern ist das Vergessen schon eingeschrieben – schicksalhafte siamesische Zwillinge. Und: Erinnerung braucht Prothesen. Das Bild, das Lied, eine Ähnlichkeit mit jemandem im Aussehen, eine Stimme. ohnetitel interessiert sich in ihrer neuesten Produktion Gärten von Gestern für Formen des kollektiven und individuellen Erinnerns und betritt dafür einen ungewöhnlichen Ort: den Salzburger Kommunalfriedhof.
Von oben betrachtet erschließt sich das weitläufige Areal als modellhaftes Manhattan: Ein geometrisches Raster mit einer Hauptachse, dem Broadway, sowie schmalen Avenues links und rechts unterteilt das Gelände in Stadtteile von unterschiedlichem Charakter. Somit bildet die Geometrie des Ortes den Rahmen für die Suche nach einer Geometrie der Erinnerung. Entlang der Längsachse des Friedhofs inszeniert ohnetitel einen geführten Spaziergang, bei dem sich verschiedene Ebenen wie Choreographie, Komposition, Textfragmente und szenische Stationen begegnen und auf subtile Weise miteinander verknüpft sind. Gärten von Gestern, das bei der Sommerszene zur Premiere kommt, lädt die Zuschauer zu einer theatralen Reise mit einer Musikkapelle, zehn Grammophonen, fünfzehn lebenden Bildern und 213 Fotos ein, bei der sie auf Seitenwege gelockt und zu neuen Blickperspektiven verführt werden.
2015 begeisterte ohnetitel – Netzwerk für Theater- & Kunstprojekte bei der Sommerszene mit dem Projekt Die Loge, bei dem der Vorplatz des Hauptbahnhofs zur öffentlichen Bühne wurde. Die Mitglieder des in Salzburg beheimateten Kollektivs kommen aus den Bereichen Theater, Tanz, bildende Kunst, Musik und Film, dadurch zeichnen sich ihre Arbeiten durch einen vielseitigen und außergewöhnlichen Umgang mit Formaten aus.
Konzept und Durchführung: ohnetitel – Netzwerk für Theater- & Kunstprojekte
Eine Produktion von ohnetitel und SZENE Salzburg
In Zusammenarbeit mit SEAD und dem Thomas-Bernhard-Institut der Universität Mozarteum
Mit Unterstützung von: Stadt Salzburg Kultur, Bildung und Wissen, Land Salzburg, Kulturabteilung und Kulturstiftung Liechtenstein
Mit Dank an das Gartenamt der Stadt Salzburg
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